Pressebeitrag von Eva Elisabeth Ernst, Ausgabe 02/21 (magazin.ihk-muenchen.de)
Ein Eisbär aus Plüsch ist gerade das persönliche Lieblingsprodukt von Rolf Janka, Geschäftsführer der Werbemittelagentur Hagemann GmbH. Nicht nur, weil der Bär besonders niedlich aussieht. »Das Stofftier besteht aus recycelten PET-Flaschen und wird zudem klimaneutral produziert«, erklärt der 56-Jährige. Damit passt es bestens zur Ausrichtung des Unternehmens aus Eichenau bei München, das sich vor gut vier Jahren auf nachhaltige Werbegeschenke spezialisiert hat.
IHK-Weiterbildung zum CSR-Manager als Startpunkt
Den Anstoß dazu gab die IHK-Weiterbildung zum CSR-Manager, die Janka 2016 absolvierte. Das Kürzel »CSR« steht für »Corporate Social Responsibility«, also die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen für nachhaltiges Wirtschaften. Als Managementkonzept zielt CSR darauf ab, Ökonomie, Ökologie und Soziales in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Um CSR in seinem Unternehmen umfassend zu implementieren und mit Leben zu füllen, veranstaltete Janka zwei ganztägige Workshops mit seinem knapp 30-köpfigen Team.
Suche nach passenden Lieferanten als Herausforderung
Im Juli 2020 veröffentlichte das Unternehmen seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht. Berichtet wurde nach den Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). »Darauf zu achten, dass es den Mitarbeitern gut geht, und mit Geschäftspartnern fair und auf Augenhöhe zu verhandeln, gehörte schon immer zu unserer DNA«, sagt Janka. Als größere Herausforderung erwies sich da schon die Suche nach Lieferanten, die nachhaltige Werbeartikel entwickeln, herstellen oder importieren. Als Werbemittelagentur produziert Hagemann nicht selbst, sondern schlägt den Kunden passende Werbeartikel vor, die sie dann individualisiert und beschafft. Darüber hinaus übernimmt Hagemann auf Wunsch auch Lagerung und Auslieferung der Werbeartikel an die Empfänger.
Milliardenschweres Werbeartikelgeschäft
Um den Kunden Orientierung zu geben, was nachhaltige Geschenke überhaupt sind, hat Hagemann 17 verschiedene Kriterien definiert, darunter zum Beispiel »recycelbar«, »klimaschonende Produktion«, »vegan« oder »biologische Rohstoffe«. Das Potenzial der gesamten Branche, die Welt ein bisschen besser zu machen, darf nicht unterschätzt werden. Zwar mögen die einzelnen Kugelschreiber, Schlüsselanhänger oder Kaffeebecher mit Firmenlogo nur Kleinigkeiten sein – insgesamt wurden 2019 in Deutschland aber rund 3,65 Milliarden Euro für Werbeartikel ausgegeben, ermittelte der Gesamtverband der Werbeartikelwirtschaft.
Nachhaltig statt billig: »Umdenken findet statt«
Das Interesse an nachhaltigen Werbeartikeln nimmt seit einiger Zeit spürbar zu. Zwar komme es immer wieder vor, dass Einkäufer von Großunternehmen aufgrund ihrer Einkaufsrichtlinien die billigste und nicht die nachhaltigste Variante ordern, stellt Hagemann-Geschäftsführer Janka fest. »Allerdings findet hier seit zwei, drei Jahren ein allmähliches Umdenken statt.«
Sortimente kreativer und umfangreicher
Diese Einschätzung bestätigt auch Inga Trautmann (43), Geschäftsführerin der Company 4 Marketing Services GmbH (C4) in Ismaning bei München. »In der gesamten Werbemittelwirtschaft ist Nachhaltigkeit ein starker Trend«, sagt sie. »Die Kundennachfrage ist eindeutig gestiegen, die Sortimente sind kreativer und umfangreicher geworden.« Sie beobachtet, dass immer mehr Großunternehmen bereits in ihren Ausschreibungen Nachhaltigkeitskriterien festlegen, zum Beispiel, dass Produkte aus kontrolliert ökologischem Anbau, aus FSC-zertifiziertem Holz oder fairem Handel stammen müssen. »Viele schreiben auch Produktion in Deutschland oder Europa vor«, ergänzt Christine Rüger (61), die bei C4 für den Werbeartikeleinkauf verantwortlich ist.
Das Unternehmen übernimmt Kreation, Einkauf und Individualisierung von Werbemitteln – bis hin zu Lagerhaltung und Versand. Seit etwa zehn Jahren konzentriert sich die Firma auf nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen. »Das entspricht unserem Code of Conduct, den mein Vater bereits bei der Unternehmensgründung festgelegt hat und der sowohl ethische als auch ökologische Standards definiert, nach denen wir arbeiten«, sagt Geschäftsführerin Trautmann. Auch das Qualitätsmanagementsystem des Unternehmens nach DIN ISO 9001 berücksichtigt Nachhaltigkeitskriterien. Bei der Beurteilung von Produkten achtet C4 nicht allein auf die eingesetzten Materialien und die Produktionsbedingungen, sondern auch auf die Verpackung und die Wiederverwertbarkeit der Produkte nach der Nutzung.
Trend zu Pflanzen und Saatgut
»Beliebt sind derzeit Werbeartikel rund um Pflanzen und Saatgut, wie etwa Papier mit eingearbeiteten Samenkörnern«, sagt Trautmann. Wer daraus produzierte Postkarten oder Kalenderblätter nach Nutzung einpflanzt, kann sich nach einigen Wochen über Blumen oder Kräuter freuen. Trautmanns aktuelle Lieblingsprodukte sind Seedbombs: mit verschiedenen Samen gespickte Bällchen, die selbst auf Brachflächen Wildblumen wachsen lassen.
Sinnvolle Geschenke – vier Tipps vom Profi
Vom kleinen Give-away für Neukunden bis hin zum Weihnachtspräsent für langjährige Kunden: Es gibt viele Gelegenheiten, Werbegeschenke zu verteilen.
Vier Tipps von Angelika Güc (55), Inhaberin der Agentur semikolon Marketing + Kommunikation in München, wie diese Werbemittel rundum nachhaltig wirken:
Werbegeschenke sollten nicht dem Unternehmen, sondern seiner Zielgruppe gefallen. Sie sollten originell, witzig oder praktisch sein und einen Bezug zum Unternehmen haben. Wenn Logos und Slogans darauf noch möglichst dezent gestaltet sind, steigt die Chance, dass die Artikel tatsächlich genutzt werden und ihre Vorteile als Werbeträger ausspielen können.
Es lohnt sich, auf gute Qualität der Produkte sowie auf nachhaltige Materialien und Erzeugung zu achten. Geht ein Werbeartikel schnell kaputt, ist das nicht nur ärgerlich, sondern schadet auch dem Image: Denn im Unterbewusstsein schließen Kunden von der Qualität des Geschenks auf die Qualität der Produkte und Leistungen des Unternehmens.
Da Kunden zunehmend darauf achten, kann man auch punkten mit nachhaltigen Verpackungen und der Möglichkeit, die Produkte nach der Nutzung umweltfreundlich zu entsorgen oder zu recyceln.
Unternehmen sollten nur die wirklich benötigten Mengen ordern. Werbeartikel, die nicht weitergegeben werden und jahrelang in Schränken einstauben, sind ganz und gar nicht nachhaltig.
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